Derzeit arbeiten viele Unternehmen hauptsächlich noch an der Umsetzung von E-Commerce-Lösungen für den Consumermarkt. Wichtiger und bei weitem umsatzstärker sind jedoch elektronische Transaktionen zwischen Firmen (Business to Business – B2B). Genau hier liegen die großen Herausforderungen für die Unternehmen, mit den Marktentwicklungen und der Geschwindigkeit des Wandels Schritt zu halten.
EDI und EDIFACT
EDI steht für Electronic Data Interchange und bedeutet, dass Daten auf elektronischem Weg zwischen Unternehmen ausgetauscht werden. Ziele des elektronischen Datenaustauschs sind u.a.:
- Vermeidung der wiederholten Erfassung bzw. Eingabe und der Speicherung bzw. Ablage derselben Daten,
- Beschleunigung der Kommunikation zwischen den Geschäftspartnern,
- Wettbewerbsvorteile durch schnellere Reaktionszeiten auf Ereignisse am Markt und im Betriebsablauf und
- Intensivierung der Kundenbetreuung und damit stärkere Bindung des Kunden an das Unternehmen.
Damit der elektronische Datenaustausch zwischen Unternehmen auch im internationalen Rahmen funktioniert, wurde auf Initiative der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen der Standard EDIFACT (EDI For Administration, Commerce and Transport) geschaffen, der sowohl international (ISO 9735) als auch national (DIN 16556) genormt ist. In EDIFACT sind u.a. festgelegt:
- die Syntax als international genormte Grammatik für den Datenaustausch,
- international genormte Nachrichten in Form von einheitlich strukturierten Geschäftsvorfällen als Basis für den Datenaustausch sowie
- Datenelemente und -segmente als Bestandteil der Geschäftsvorfälle.
Unternehmen, die sich an diese Norm halten, können weltweit Belege wie z.B. Bestellungen, Frachtbriefe oder Rechnungen papierlos austauschen von EDV zu EDV. Die Umwandlung der Daten aus einer beliebigen Umgebung in die EDIFACT-Norm wird von einer Konvertersoftware besorgt.
Der Austausch von Daten per EDIFACT gewinnt in der Geschäftswelt zunehmend an Bedeutung. Durch den genormten Satzaufbau wird eine automatische Übergabe an verschiedenste Software-Systeme möglich. So kann aus einer EDIFACT-Bestellung vollautomatisch ein Auftrag generiert werden, ohne dass eine manuelle Erfassung im Inhouse-System notwendig ist.
Business-Marktplätze
Ein anderer Aspekt geschäftlicher Transaktionen zwischen Unternehmen ist der Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen speziell über das Internet oder die Intensivierung bereits bestehender Kontakte. Business-Marktplätze sind als Handelsplattform der ideale Platz für die unkomplizierte und kostensparende Beschaffung für alle angeschlossenen Unternehmen. Für jede Firma ergibt sich ein Einsparungspotenzial durch einfache Beschaffungsabläufe und erhebliche Preisvorteile als Folge der Markttransparenz.
So bieten diese Marktplätze den Handelspartnern einige nützliche Tools:
- Ein Angebots-Agent hält Interessenten per E-Mail auf dem Laufenden, die aktuell kein interessantes Angebot finden und permanent an guten Offerten in bestimmten Produktkategorien interessiert sind.
- Firmen können eine Ausschreibung (Reverse Auction) starten und sich so effektiv attraktive Offerten verschiedener Unternehmen einholen. Nach Eröffnung der Ausschreibung werden passende Anbieter automatisch per E-Mail informiert.
- Umgekehrt können Firmen sich aber auch mit einem Ausschreibungs-Agenten automatisch per E-Mail über neu eingehende Ausschreibungen in den für Sie interessanten Kategorien informieren lassen.
- Bei einer größeren Zahl von Offerten bietet ein Trading Manager die Möglichkeit, Angebote bequem offline und mit Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen einzutragen und auf Knopfdruck in den Marktplatz einzustellen.